Verein zur Hilfe seelisch
Erkrankter im Emsland e.V.

Lotse Mitarbeitende am Tisch vor Dokumenten

Psychiatrische häusliche Krankenpflege? – noch nie was von gehört!

Hierbei handelt es sich um eine aufsuchende, hoch spezialisierte Regelleistung der gesetzlichen Krankenversicherung, die im vertrauten Lebensumfeld der psychisch kranken Menschen stattfindet. Dadurch sollen psychiatrische Krankenhausbehandlungen vermieden oder verkürzt werden und die fachärztliche Behandlung unterstützt werden. Ziel ist es, die seelische Krise zu minimieren, die Selbständigkeit der Betroffenen zu fördern und sie zur Bewältigung ihres Lebensalltages zu befähigen.

Alle Mitarbeiterinnen der psychiatrischen häuslichen Krankenpflege (pHKP) verfügen über die Fachfortbildung „Ambulante psychiatrische Pflege und Betreuung“. Sie kennen durch ihre klinische und/ oder ambulante Tätigkeit die Spezifik der Pflege von psychisch kranken Menschen genau und sind deshalb bestens auf ihre Aufgaben vorbereitet.

Verordnen kann der behandelnde Haus- oder Facharzt die pHKP bei allen psychiatrischen Diagnosen. Dazu gehören zum Beispiel verschiedene Formen der Demenz, affektive Störungen (Depressionen), psychotische Erkrankungen (Schizophrenien) oder auch bei Persönlichkeitsstörungen. Nach einer Erstverordnung von 14 Tagen zur Erarbeitung der Pflegeakzeptanz und zum Beziehungsaufbau kann die Behandlung bis zu vier Monate fortgesetzt werden. Es sind maximal 5 Hausbesuche pro Woche möglich, wobei die Anzahl individuell mit den Patienten festgelegt wird. Neben der Unterstützung im häuslichen und sozialen Umfeld fungieren die ambulanten fachpsychiatrischen Pflegende auch als Netzwerker zu anderen medizinischen und psychosozialen Angeboten im Landkreis Emsland.

Pflegedienstleiter Egbert Schäpker erklärt den pflegerisch – therapeutischen Hintergrund: „Menschen mit psychischen Erkrankungen sind oft in vielen Bereichen des täglichen Lebens eingeschränkt. Unsicherheiten, Ängste, anhaltend schlechte Stimmung oder Verwirrtheit können zu Rückzugstendenzen, Isolation, Interessenverlust und zum Verlust von sozialen Beziehungen führen“ Diesen Auswirkungen der psychischen Erkrankung könne die psychiatrische häusliche Krankenpflege begegnen, indem je nach Situation des Patienten individuelle Unterstützung geleistet wird. „Das gemeinsame Erarbeiten von Lösungen zur Bewältigung der seelischen Krise, das Training lebenspraktischer Tätigkeiten, die Anleitung zum richtigen Umgang mit Medikamenten, die Tages – und Wochenstrukturierung oder auch die Begleitung zum Arzt sind nur einige Beispiele, wie diese Hilfe konkret und praktisch aussehen kann.“ Wichtig ist den Mitarbeitern dabei auch eine gute Zusammenarbeit mit Angehörigen und anderen wichtigen Bezugspersonen der Patienten, wenn dies gewünscht wird.

Für weitere Informationen:
Egbert Schäpker (PDL)
Tel.:05931/88836130
E-Mail: egbert.schaepker@lotse-emsland.de

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