Verein zur Hilfe seelisch Erkrankter im Emsland e.V.

Ambulante Psychiatrische Pflege ab Juni im Landkreis Emsland durch den Verein Lotse e.V.


von Anita Becker und Meppener Tagespost

Der Verein Lotse e.V. hat sein Leistungsangebot für psychisch kranke Menschen im Landkreis Emsland erweitert. Die Geschäftsführerin des Vereins, Anita Becker, teilt mit, dass ab dem 01. Juli ein ambulanter psychiatrischer Pflegedienst (APP) seine Arbeit aufnimmt. Es handelt sich dabei um eine aufsuchende, hoch spezialisierte Regelleistung der gesetzlichen Krankenversicherung, die im vertrauten Lebensumfeld stattfindet. Durch die ambulante psychiatrische Pflege können Krankenhausaufenthalte vermieden oder verkürzt und die fachärztliche Behandlung unterstützt werden. Ziel ist es, die seelische Krise zu minimieren, die Selbständigkeit der Patienten zu fördern und sie zur Bewältigung ihres Lebensalltages zu befähigen.

Alle Mitarbeiter des Teams verfügen über die Fachfortbildung „ambulante psychiatrische Pflege und Betreuung“ oder die Fachweiterbildung für psychiatrische Pflege. Sie kennen durch ihre klinische und/oder ambulante Tätigkeit die besonderen Situationen in der Pflege von psychisch kranken Menschen genau und sind deshalb bestens auf die neue Aufgabe vorbereitet.

Team der Ambulant psychiatrischen Pflege

Die APP verordnen kann der behandelnde Haus- oder Facharzt, wenn eine von 32 fachärztlich abgesicherten Diagnosen vorliegt. Dazu gehören zum Beispiel verschiedene Formen der Demenz, affektive Störungen und psychotische Erkrankungen. Nach einer Erstverordnung von 14 Tagen zur Erarbeitung der Pflegeakzeptanz und zum Beziehungsaufbau kann die Behandlung bis zu vier Monate fortgesetzt werden. Es sind maximal 14 Hausbesuche pro Woche vorgesehen, wobei je nach Genesungsfortschritt eine abnehmende Frequenz angestrebt wird. Neben der Unterstützung im häuslichen und sozialen Umfeld sehen sich die Mitarbeiter auch als Netzwerker zu anderen medizinischen und psychosozialen Angeboten im Landkreis Emsland.

Pflegedienstleiter Egbert Schäpker erklärt den pflegerisch - therapeutischen Hintergrund: „Menschen mit psychischen Erkrankungen sind oft in vielen Bereichen des täglichen Lebens eingeschränkt. Unsicherheiten, Ängste, anhaltend schlechte Stimmung oder Verwirrtheit können zu Rückzugstendenzen, Isolation, Interessenverlust und zum Verlust von sozialen Beziehungen führen“. Diesen Auswirkungen der psychischen Erkrankung könne die ambulante psychiatrische Pflege begegnen, indem je nach Situation des Patienten individuelle Unterstützung geleistet wird. „Das gemeinsame Erarbeiten von Lösungen zur Bewältigung der seelischen Krise, das Training lebenspraktischer Tätigkeiten, die Anleitung zum richtigen Umgang mit Medikamenten, die Tages– und Wochenstrukturierung oder auch die Begleitung zum Arzt sind nur einige Beispiele, wie diese Hilfe konkret und praktisch aussehen kann“. Wichtig ist den Mitarbeitern dabei auch eine gute Zusammenarbeit mit Angehörigen und Bezugspersonen der Patienten, wenn dies gewünscht wird.